Liebe zur Orgel

Gerard Bunk gilt als „einer der ganz großen Orgelkünstler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ (so das Standardwerk Handbuch Orgelmusik 2002). Für Bunks ersten Biografen Rudolf Schroeder war das „Orgelspiel in solcher beispiellos gedrängten Fülle wie in Bunks Leben ... nur möglich durch die vom Klavier her in jungen Jahren erworbene Perfektion auf der Tastatur“: Tatsächlich genoss Bunk zuerst in seiner Geburtsstadt Rotterdam, dann in England (angeblich bei Mark Hambourg in London) und zuletzt am Hamburger Konservatorium eine Ausbildung zum Pianisten, der er außerdem zeitlebens blieb. An der Orgel bildete er sich hauptsächlich im Selbststudium aus, durch, wie er selbst sagte, „Zuhören, Abgucken und Nachahmen“. Als 1910 auf Drängen der Sozialdemokraten als erste Veranstaltung des Dortmunder Max-Reger-Fests noch kurzfristig ein „Volks-Konzert“ zu niedrigem Eintrittspreis eingeschoben wurde, schlug die Stunde des Zweiundzwanzigjährigen: Weiterlesen

Zeittafel

1888
Gerard Bunk wird am 4. März in Rotterdam als jüngstes von sieben (überlebenden) Kindern des Schulrektors, Musiklehrers und Chordirigenten Gerardus Cornelis Bunk und seiner Frau Maria geboren.

1895
Nach ersten musikalischen Instruktionen vom Vater und nachdem an dem Fünfjährigen das absolute Tonbewusstsein festgestellt worden ist nun Unterricht im Violinspiel (der nur drei Jahre andauert, »da viel mehr Neigung zum Klavier und zur Orgel«) und in Theorie.

die geschwister bep dien gerard und alex bunk

1897
Hendrik de Vries (1857–1929) kommt als Organist der Bätz-Orgel an die Rotterdamer Grote of Sint-Laurenskerk − für Bunk »das prächtigste Orgelwerk, das ich je gesehen und gehört habe.« Er besucht die vierzehntäglichen Orgebespelingen seines »Idols« de Vries − die später als Vorbild für die eigenen Orgel-Feierstunden dienen werden − und lernt hier »so ziemlich alles, was damals zur wertvolleren Orgelliteratur des In- und Auslandes gehörte« kennen, u. a. die Orgelwerke von Bach, Liszt, Guilmant, Widor, Reger und Bossi. Weiterlesen